KÜNSTLERVIERTEL
EIN GEDICHT VON ENDRE KÁLIZ
wie eine fehlgeburt die man verscharrt hat
haette ich nie gelebt wie kinder die das licht
nie gesehen haben dort haben die gottlosen
aufgehört mit toben dort ruhen dien viel mühe
gehabt haben da haben die gefangenen allesamt
frieden und hören nicht die stimme des treibers
da sind klein und gross gleich und der knecht ist
frei von seinem herrn hoffentlich bist hellhörig
seither nenne ich mich so: monsieur perdu
so signiere ich meine bilder bücher weshalb
auch? freund kupferstecher freundin etwa
hübsche töpferin der dritte tonsetzer auch
sein kater studiert an der musikakademie
tolle transportabteilung ölsupertanker mit
der graefin rohöl herzogin flüssiggas leichte
willkür in den frühen morgenstunden leise
sondern als knabe gilt wer hundert jahre alt stirbt
und wer die hundert jahre nicht erreicht gilt als verflucht
sie sollen nicht bauen was ein anderer bewohne
und nicht pflanzen was ein anderer esse denn die tage
meines volks werden sein wie die tage eines baumes